Ich bin seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am philosophischen Institut der Freien Universität Berlin im Arbeitsbereich der Geschichte der Philosophie bei Dina Emundts. Bisher habe ich mich hauptsächlich mit der Klassischen Deutschen Philosophie beschäftigt. Meine Forschungsschwerpunkte liegen hier vor allem im Bereich der Metaphysik, insbesondere der (Natur-)Teleologie, und der Erkenntnistheorie. Weitere Interessensschwerpunkte habe ich außerdem in der Philosophie der Biologie, der Phänomenologie, insbesondere derjenigen Edith Steins, und in der feministischen Philosophie. Dies schlägt sich derzeit jedoch nur in der Lehre nieder.
Von 2006-2009 habe ich meinen Bachelor in Philosophie, Griechische Literatur in Übersetzung und Geschichte und Kultur des Vorderen Orients an der Freien Universität Berlin absolviert. Dort habe ich auch mein Masterstudium in Philosophie aufgenommen, welches ich, nach einem Erasmus-Aufenthalt an der Paris-Sorbonne IV, 2013 beendet habe. In meiner Masterarbeit entwickele ich eine Kritik an Kants Metaphysikkritik, wie er sie in der Kritik der reinen Vernunft vorlegt hat.
Seit 2011 bin ich Mitglied des internationalen, interdisziplinären Arbeitskreises für Philosophische Reflexion (IiAphR) unter der Leitung von Frauke A. Kurbacher. Von 2013-2016 war ich als Programm-Assistentin sowie Senior-Tutorin bei der Middlebury School in Germany tätig. Außerdem war ich 2015 freischaffende Mitarbeiterin beim Cogito – Institut für Autonomieforschung.
2015 habe ich dann an der Freien Universität mein Promotionsstudium aufgenommen, das ich 2021 beendet habe. Während der Promotionszeit war ich für drei Monate Visiting Student an der University of California San Diego. Mein Promotionsprojekt handelt von Kants und Hegels Teleologiekonzeptionen, wie sie in deren wichtigsten Werken (in der ersten und dritten Kritik Kants und in Hegels Wissenschaft der Logik) vorgelegt wurden. In meiner Dissertation verfolge ich nicht nur einen historischen Vergleich beider Positionen, sondern ich verfolge auch eine Argumentation auch auf systematisch-sachlicher Ebene.
Ich zeige erstens, dass für Kant und für Hegel die Frage nach Zweckstrukturen in der Natur nicht von der Frage nach unserem eigenen Selbstverständnis als vernünftige und natürliche Wesen zu trennen ist. Wollen wir uns selbst als vernünftige Subjekte denken können, so müssen wir auch die Natur als Zweckstrukturen ausdrückend denken. Zweitens vertrete ich die These, dass die Aussage, dass Zwecke an ihre Repräsentation durch einen Verstand gebunden sind, keine semantisch-analytische Aussage ist. Mein Vergleich der Zweckkonzeptionen Kants und Hegels zeigt, dass die Entscheidung für oder gegen diese These der notwendigen Repräsentation von Zwecken durch einen Verstand aufgrund weiterer metaphysischer Vorannahmen zur Struktur der Wirklichkeit fällt, die in dem jeweiligen Wirklichkeitsbild vertreten werden; zum Beispiel aufgrund der Rolle, die man dem Mechanismus dabei zuschreibt. Drittens lese ich Hegels Zweckkonzeption als Fundierung derjenigen Kants. Die Fundierung zentraler Gedanken von Kants Zweckkonzeption durch Hegel sehe ich in Hegels Aufgreifen und in seiner Fortschreibung der Kantischen Unterscheidung von innerer und äußerer Zweckmäßigkeit sowie in der – so meine Argumentation – besseren Begründung dieser Unterscheidung. Das Dissertationsprojekt wurde zunächst – d.i. bis zum Antritt der Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin – vom Land Berlin durch das Elsa-Neumann-Stipendium gefördert.
Als nächstes werde ich an einem kleineren Projekt zu Hegels Philosophie des Organismus arbeiten und dort vor allem in der Naturphilosophie dem Zusammenhang zwischen Mechanismus und Zweckmäßigkeit nachgehen sowie die Ergebnisse in Bezug zu Debatten über die Relevanz von Hegels Theorie des Organismus für die gegenwärtigen Philosophie der Biologie setzen.
Derzeit arbeite ich zudem an der Konzeption eines neuen größeren Projekts, in welchem ich dem Status von Kategorien in Schelling und Hegel nachgehen möchte. Motiviert ist das Projekt durch die Annahme, dass Kategorien bei Schelling und bei Hegel – im Gegensatz zu Kant – als historisch
geworden verstanden werden und ihnen aber dennoch Notwendigkeit zukommen soll. Die leitende Frage ist daher, wie wir Kategorien als historisch geworden und dennoch als notwendig auf die Wirklichkeit zutreffend verstehen können.
In einem weiteren Projekt möchte ich mich der Philosophie Edith Steins widmen und insbesondere auch Ihre Kategorienlehre untersuchen. Mit diesem Projekt stehe ich noch ganz am Anfang.
Über Fragen, Anregungen und Kommentare zu meiner Arbeit freue ich mich immer sehr: karen.koch@outlook.de