Praktische Vernunft, Wohlergehen und der Begriff des Wollens, die Logik des Sollens, die Begründung und die Währung der Moral, die Gerechtigkeit von Verteilungen, der Sinn und der Wert des Lebens; die Rechtfertigbarkeit politischer Gewalt, die Funktion und der Status von Rechten, Handlungsgründe – dies sind Themen, zu denen ich forsche und lehre. Ich arbeite an der Universität des Saarlandes, wo ich, zusammen mit Christoph Fehige, die Professur für Praktische Philosophie innehabe.
Mein Studium habe ich in Münster und in Saarbrücken absolviert, und in Saarbrücken habe ich 1993 auch mit einer Arbeit über den Wert des Lebens promoviert. Habilitiert habe ich mich 2002 in Leipzig mit einer Arbeit über Supererogation. Über viele Jahre hinweg bin ich von Georg Meggle gefördert worden, zunächst als eine seiner wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, später dann als eine seiner wissenschaftlichen AssistentInnen. Ich verdanke ihm viel – auch dass ich „am Ball“ geblieben bin, als ich einmal drauf und dran war, die Philosophie aufzugeben. 1998 bin ich, mit einem Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander von Humboldt Stiftung, an die University of California in Berkeley gegangen; später hat es mich mehrfach zu Forschungsaufenthalten an die Australien National University in Canberra verschlagen. Bevor ich 2006 auf die Professur für Sozialphilosophie an die Universität Bayreuth berufen worden bin, habe ich verschiedene Professuren vertreten, unter anderem an der Georg-August-Universität in Göttingen. In Bayreuth bin ich geblieben, bis ich 2008 auf die Professur für Praktische Philosophie an die Universität des Saarlandes berufen worden bin.
Philosophisch bin ich in der Analytischen Philosophie zu Hause; ich schätze vor allem das Ringen um begriffliche Klarheit und rationale Argumentation und halte, quer durch alle Disziplinen der Philosophie, den Einsatz formallogischer Methoden für gewinnbringend. Nicht zuletzt deshalb engagiere ich mich auch in der Gesellschaft für Analytische Philosophie, die sich die Förderung und Vermittlung der Analytischen Philosophie zum Ziel gesetzt hat. Ich gehöre zu ihren Gründungsmitgliedern und bin heute eine ihrer VizepräsidentInnen.
Zu dem Wenigen, von dem ich einigermaßen fast überzeugt bin, gehört dies: Eine Welt ist umso besser, je besser es den Individuen in dieser Welt geht, und den Individuen geht es umso besser, je wohler sie sich fühlen und je mehr oder je stärkere ihrer Wünsche erfüllt sind. In meinem Buch Das Gute versuche ich, diese beiden Thesen zu entfalten und zu verteidigen. Sie bilden den harten Kern von Ethiken, die ich „Glück-Wunsch-Ethiken“ nenne, „Glück-Wunsch-Ethiken“ deshalb, weil sie hedonisches Glück und die Erfüllung von Wünschen in den Mittelpunkt rücken. In Das Gute spüre ich insbesondere dem Begriff des Wünschens nach und der Rolle, die er in Glück-Wunsch-Ethiken spielt. Mein Augenmerk richte ich auf verschiedene Typen von Wünschen, darunter irrationale, externe, asynchrone, angepasste und bloß potentielle.
Glück-Wunsch-Ethiken gehören zur großen Klasse der Wohlfahrtsethiken. In vielen Hinsichten können sich Wohlfahrtsethiken noch voneinander unterscheiden – außer in ihrem Verständnis von Wohlfahrt z. B. auch darin, dass sie den Wert verschiedener Verteilung von Wohlfahrt verschieden bestimmen. Wie sie ihn bestimmen sollten, ist eine der Fragen, mit denen ich mich in Zukunft beschäftigen möchte.
Unabhängig davon, wie die Antwort auf die Frage letztlich ausfallen mag: Eingebettet in die Standardform des Konsequentialismus verlangen Glück-Wunsch-Ethiken, in jeder Situation das Bestmögliche zu tun. Doch das Bestmögliche zu tun heißt oft, Opfer zu bringen, und zwar Opfern, die vielleicht größer sind als die, die zu erbringen intuitiv moralisch geboten erscheint. Dies führt zu einer ganz anderen Frage: Verlangen Glück-Wunsch-Ethiken, eingebettet in die Standardform des Konsequentialismus, nicht zu viel von uns, so dass wir uns nach Alternativen zumindest zu dieser Standardform umsehen sollten?
In meiner Habilitationsschrift setze ich mich kritisch mit Theorien auseinander, die mit einem Schwellenwert operieren und so etwas sagen wie: Es gibt in jeder Situation eine Menge an Gutem, die zu realisieren moralisch geboten ist, und zu realisieren, was über diese Menge hinaus geht, also besser ist, ist supererogatorisch. Solche Theorien übersehen, dass im Reich dessen, was in Richtung des Besseren über das Mindestgebotene hinausgeht, nicht immer freie Wahl herrscht, dass es dort bedingte Gebote gibt. Für Theorien, die dies anerkennen, schlage ich ein Format vor, d. h. einen formalen Rahmen, in dem sich diese Theorien zu bewegen hätten. Eine solche Theorie genauer auszubuchstabieren ist eine weitere Aufgabe, der ich mich in Zukunft widmen möchte.
Wer mehr über mich, meine Projekte und deren Fortgang erfahren möchte, möge auf meine Homepage schauen.