Solidarität

Daten: 23.-24.11.2018

Ort: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Rosensäle, Fürstengraben 27, 07743 Jena

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Der Ruf nach Solidarität hat insbesondere in öffentlichen Debatten immer wieder Konjunktur. Allerdings zeigen sich in der Verwendung des Begriffs durchaus Ambivalenzen: Einerseits meinen wir intuitiv zu wissen, was damit gemeint ist. Wir fordern sowohl in privaten als auch in politischen Kontexten voneinander Solidarität und kritisieren unsolidarisches Verhalten. Andererseits entzünden sich aber gerade an konkreten Fällen auch erbitterte Auseinandersetzungen. In der Regel wird darüber gestritten, welche Handlungen und Maßnahmen nun in Bezug auf Personen oder politische Gruppierungen tatsächlich als solidarisch zu werten sind. Das mag damit zu tun haben, dass über Solidarität vorrangig fallbezogen gesprochen wird, aber das damit verbundene normative Konzept selbst weitgehend unbestimmt bleibt. Eine begriffliche Aufklärung, deren Bestimmungen sich aber auch in den vielfältigen Kontexten ihrer Anwendung bewähren müssen, könnte Abhilfe schaffen und – so die Hoffnung der Tagung – vielleicht auch die Praxis weiterbringen.

Während des diesjährigen SWIP-Jahrestreffens möchten wir im Rahmen von Vorträgen und Workshops über Arbeitsgebiete, Traditionslinien und Statusgruppen hinweg den Begriff der Solidarität ins Zentrum stellen. Im gemeinsamen Gespräch wollen wir uns über (un)solidarische Praxen verständigen, die uns sowohl in der Universität als auch in unserer sonstigen Lebenswelt begegnen. Welche konkreten unsolidarischen Praktiken kennen wir? Welche Verhaltensmuster oder institutionell begünstige Machtverhältnisse lassen sich benennen, durch die Ausschlüsse produziert werden? Fördern womöglich schon traditionelle Besonderheiten der Philosophie selbst – etwa ihre „Streitkultur“, ihre Arbeitsweisen und Methoden, oder sogar der Duktus ihrer zentralen klassischen Texte – entzweiende, unsolidarische Haltungen zwischen den Philosophierenden? Begünstigen sie die Unterrepräsentanz von Frauen* in der akademischen Philosophie und betreffen insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs? Wie lassen sich demgegenüber wirksame Gegenmaßnahmen solidarischer Praxen etablieren? Wo hingegen liegen mitunter auch die Grenzen von Solidarität – wenn sich beispielsweise manche Philosoph*innen gar nicht vorrangig als einer bestimmten Gruppierung zugehörig positionieren wollen?

Die Veranstaltungen der SWIP verfolgen das Ziel des Austauschs, der Netzwerkbildung und des Empowerments insbesondere – aber keineswegs ausschließlich – von Frauen* in der Philosophie. Die Teilnahme an der Jahrestagung ist offen für alle Geschlechter und kostenlos, um Anmeldung wird jedoch gebeten (swip-tagung@uni-jena.de). Bei Bedarf einer Kinderbetreuung, die wir über JUni-Kinder anbieten können, melden Sie sich bitte bis 10.10.18 per E-Mail an die genannte Adresse.

Programm:

Freitag, 23. November
12.30-13.00 Eröffnung
13.00-14.30 Impulsreferate: Christine Abbt (Luzern), Franziska Dübgen (Koblenz-Landau) und Frauke Kurbacher (Münster)

14.30-15:00 Kaffeepause
15:00-17.30 Parallele Workshops:

A) Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in klassischen Werken? (LS Praktische Phil., Jena)

B) Möglichkeiten solidarischer Praxis in der Philosphie (Christine Bratu, Mara-Daria Cojocaru (München) )

17:30-18:00 Kaffeepause
18:00-19.30 Abendvortrag von Beate Rössler (Amsterdam)
ab 19.30 gemeinsames, kostenloses Abendessen

Samstag, 24. November
9.30-12.00 Mitgliederversammlung und Vorstandswahl der SWIP

Organisation: Andrea M. Esser, Karolin-Sophie Stüber, sowie die Mitarbeiter*innen des Lehrstuhls für Praktische Philosophie in Jena.